Schockstarre & Todesangst - die ersten zwei Wochen in der Diagnose Hölle Brustkrebs.


Was mit einer Routineuntersuchung begann, endete zwei Wochen später mit einer Befundbesprechung und dem Ergebnis Tripple negativen Brustkrebs mit Lymphknotenmetastase. Ich muss gestehen, ich bin da hineingestolpert, vollkommen blauäugig und unerwartet. Es gab keinen Krebsfall in meiner Familie und auch im Freundeskreis bekam ich vom "Big C" nur sehr selten etwas mit. Umso furchtbarer war dann die Bekanntschaft mit der Todesangst. Den das war die erste unmittelbare Reaktion meines Körpers auf diese Erkrankung, nachdem die Fassungslosigkeit gewichen ist.


Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wusste ich es ab dem Moment wo mich die Frauenärztin zum Radiologen überwiesen hat. Meine Ärztin war nicht da, daher war mir die Person unbekannt. Trotz Maske sagte mir Ihr Blick aber alles. Doch da funktionierte das Verdrängen noch ganz gut. "Carina es könnte eine Zyste oder entzündete Milchdrüse sein!", sagte ich mir. Gerade erst hatte beschlossen abzustillen, nachdem meine Tochter eh schon zwei Jahre alt ist und es mehr oder weniger nurmehr ein Einschlafritual mittags war.


Als ich den Termin für die radiologische Untersuchung innerhalb von 48 Stunden bekam, wurde es schon enger und der Gedanke es könnte Krebs sein, tauchte ein erstes Mal auf. Und was soll ich sagen, der Radiologe war bzw. ist einer der Besten, die ich je traf. Sein Blick sagte eigentlich alles. Ausgesprochen hat er es aber erst am nächsten Tag bei der Stanzbiopsie im Krankenhaus, wofür ich ihm wirklich dankbar war! 

 

Ich will ehrlich sein hier! Die Nacht zwischen dem Radiologen, also Ultraschall und Mammografie, war eine der schlimmsten in meinem Leben und ich habe erst ein paar Tage später gecheckt, was eigentlich abging. Der ganze Körper hat am Abend gezittert, wie wenn ich Schüttelfrost hätte. Wärmen konnte ich mich überhaupt nicht mehr und eine Welle der Tränen löste die nächste ab. An schlafen war nicht zu denken, aber reden oder überhaupt etwas zu tun war unmöglich. Mein Partner tat das einzig Richtige, neben mir sitzen und mich gegebenenfalls in den Arm nehmen. Der Fernseher lief nebenbei als Hintergrundrauschen, um zumindest etwas abgelenkt zu werden. Mitbekommen hab ich natürlich nichts von dem, was lief. 

 

Zum Glück konnte ich die Stanzbiopsie am Tag nach der radiologischen Untersuchung machen lassen. Eine Nacht in diesem Zustand der puren Todesangst reichte mir vollkommen aus. Ich wusste, ich muss etwas tun, den auf das Ergebnis wartet man ja immerhin auch eine ganze Woche!

 

Diese immense Stressbelastung löst logischerweise Reaktionen aus. Jeder Mensch handelt individuell nach seiner Veranlagung. Dabei gibt es drei grundlegende Instinkte.


Die drei Stressinstinkte des Menschen:

Flucht

Angriff

Tot stellen



Unabhängig von den Konsequenzen von Flucht und Tot stellen, war ich schon immer ein Kämpfertyp. Daraus entstand ein regelrechter "Run" um mein Leben. Klar hatte ich Momente der Fassungslosigkeit und des Erstarrens. Diese beschränkten sich aber zu Glück auf wenige Stunden, da ich ja auch noch eine zweijährige Tochter habe, die ein super Motivator war. Ich kann jedem nur empfehlen, mit einem kleinen Kind zu spielen in dieser ersten Phase. Man wird in die Gegenwart gezwungen und zumindest eine gewisse Zeit von den zwei Hauptgedanken abgelenkt. Bei mir waren es die beiden Sätze: 

  1. Oh Gott werde ich an Krebs sterben, muss ich eine Chemo machen, wahhhhhh!
  2. Was zur Hölle hab ich übersehen, dass ich einen Tumor mit 4 x 2 cm nicht bemerkt habe und das noch als Energetikerin, die sich super viel mit dem Körpergefühl beschäftigt. FUUUUCK!

Also um dann nicht in der Vergangenheit oder Zukunft zu hängen hab ich mit meinem Kind gespielt UND einen Wochenendurlaub in der Sausaler Weinstraße gemacht. Dort habe ich Freunde besucht, die noch nichts wussten und das war auch eine sehr gute Ablenkung. Vielen Dank liebe Maria und Michael (Wein und Weitblick) sowie Gitti. Es war die Stärkung, die ich gebraucht habe.

Mein letztes Speckbrot für immer vielleicht?

Fragen, um auf andere Gedanken zu kommen.

Kunst tut der Seele einfach gut. 


Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann ich Bachblüten empfehlen. Unmittelbar nach dem Radiologen war mein erster Impuls ein Anruf bei Nicole. Ich kenne Sie seit über 10 Jahren und was anfangs eine Bekanntschaft bei einer Ausbildung war, wurde zu einer engen Freundin sowie Kundin und Klientin und umgekehrt. Wir unterstützen uns gegenseitig und ich bin ihr unendlich dankbar. Sie hat mich sofort beraten, welche Bachblütenmischung ich mir für meine Situation von der Apotheke holen soll. Generell bieten manche Apotheken Beratung an oder man findet im Internet Bachblütenkundige. Man kann sich aber auch direkt an Nicole O.M. Steinwender wenden. Ich habe schon vorher gute Erfahrungen mit Blütenessenzen gemacht, vor allem mit den Notfalltropfen. Es war naheliegend, sofort einen aktiven Schritt zu mehr Stabilität und innerer Ruhe zu setzen. 

Dann war er da, der Moment der Wahrheit! Noch dazu hatte ich meine Kleine mit zur Befundbesprechung mangels Betreuung und einem Termin montags um 07:30 Uhr.  


Der Tumor ist auch größer als im Ultraschall, nämlich 8 x 5 cm und in der ganzen linken Brust. Wir sollten schnell handeln.


Als ich aus dem Krankenhaus ging, sah ich zum Himmel und dachte mir: "Was für ein schlechter Scherz?!". Da ich mich wie in Watte fühlte, wählte ich die kürzeste Strecke zu einem MC Donalds. Dort konnte die Kleine etwas Spielen im Kinderbereich und ich mit etwas fangen. Mir war klar, die nächsten 4 Wochen sind entscheidend und würden ein Sprint in Sachen Recherche, Organisation und Hartnäckigkeit brauchen bevor es zu einem Behandlungsmarathon kommen wird. Den der grobe Behandlungsvorschlag war eine vorangehende (Neoadjuvante) Chemo, danach eine OP und Bestrahlung. So als grober Richtwert hieß es, dass es zwar ein hartes Jahr wird, aber man generell von einer Heilung ausgeht. Bis zum finalen Befund werden noch einige Untersuchungen anstehen, aber ich hatte keine Ahnung, was alles wirklich in den nächsten Wochen auf mich zukam.


"Lauf, Forrest, lauf!" sind die passendsten Worte, die mir dazu einfallen. Mehr dazu in im nächsten Beitrag: 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0